Kategorie-Archiv: Philosophie

Bewusstseinsveränderungen

Bei intensiven Selbstreflexionen und Teamsupervisionen über meine Erfahrungen aus den jeweiligen Veranstaltungen mit den mir anvertrauten Klienten, erlebte ich einen Entschleunigungsprozess und eine Horizonterweiterung. Diese Entwicklung bestätigt mir mein Ziel, durch Wissenserweiterung spezifischer und tiefgreifender fragen zu können.

Ein wertschätzender Umgang im Miteinander fördert meine Orientierung und Entwicklung als „öffentliche Person“ [1] und mein Kommunizieren von persönlichen Bedürfnissen. Dieses Klima macht es mir auch möglich, Hinweise anderer zur Bewusstseinserweiterung vermehrt wahrzunehmen und meinen „Blinden Fleck“ [2] zu verringern.

Als bekennender Fan der Denkansätze von Sir Karl Raimund Popper kann ich mich auch mit den Grundlagen der systemischen Beratung identifizieren, in dem Bewusstsein, dass auch meine Erkenntnisse darüber keine Wahrheitsansprüche haben.

[1] Bereich A im „Johari-Fenster“: Aspekte unseres Verhaltens, die uns selbst und den anderen Mitgliedern der Gruppe bekannt sind. Nach den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham

[2] Bereich B im „Johari-Fenster“: Anteil unseres Verhaltens, den wir selbst wenig, die anderen Mitglieder der Gruppe dagegen recht deutlich wahrnehmen

Systemischer Ansatz

Systemtheorie ist  ein Zugang zum Coaching, welcher situativ angepasst seine Anwendung finden soll.

Die Erfahrung, welche ich in meiner praktischen Arbeit sammeln durfte, gibt mir die Fähigkeit, die Grenzen der Systemtheorie  zu erkennen und  zu spüren wann es  Sinn macht, Aspekte dieser Theorie in meine Arbeit einfließen zu lassen. Als Berater muss man auch grundsätzlich erfassen, um welche Form des Auftrag es sich eigentlich handelt, was sich der Kunde von mir bzw. meinem Expertennetzwerk erwartet und inwieweit sich meine Kompetenzen, meine Haltung und persönlichen Vorstellungen als Berater damit verbinden lassen.

Speziell bei umfassenden Projekten in größeren Organisationen ist der Berater bzw. das Beraterteam mit einem breiten  differenziellen Aufgabenspektrum, wie beispielsweise systemischem Coaching zu Beratung, Teamcoaching zu Teamtraining, Supervision zu Mediation… konfrontiert. Die Herausforderung dabei ist oftmals, die Grenze zu den jeweiligen Aufgabengebieten klar zu ziehen und dabei ein Einvernehmen mit dem jeweiligen Auftraggeber und dem Kundensystem herzustellen.

Gerade bei komplexen Aufträgen ist es professionell, sich eines Netzwerkes an Experten mit klar definierten Rollen zu bedienen. In meiner Arbeit als Coach wie auch als Mediator vernetze ich auch oftmals den klassischen systemischen Ansatz, bei dem die kognitive Ebene im Vordergrund steht, mit der Körperlichkeit und physischen Empfindungen in einen angepassten Verhältnis zu den Bedürfnissen und der Schamgrenzen der Klienten.

Die verschiedenen Lösungssysteme sollten als Möglichkeit der Ressourcenaktivierung für die jeweiligen Kundensysteme kooperieren und situativ angepasst zum Einsatz kommen.

Haltung als Coach, Mediator und Teamtrainer

Ich sehe meine Haltung als Coach im Zusammenwirken mit meiner Identität, meinem Charakter und meiner Arbeitsauffassung im Allgemeinen.

Zu meiner Arbeitsauffassung gehören ein fundiertes fachliches Wissen und ein immerwährender Lernprozess, in dem der Mensch mit seiner Umwelt im Mittelpunkt steht. Solange es meinen persönlichen Werten und meinen ethnischen Grundsätzen entspricht, bin ich dem jeweiligen Auftraggeber gegenüber loyal und wirke ich wertschätzend und angepasst an die Kultur des Kundensystems. Wichtig für mich in meiner Arbeit ist es auch, dass ich mich wohl fühle, ich dabei keine Monotonie zulasse und dadurch meine Neugierde und meine Freude an der Arbeit hoch halte. Ich habe Interesse an den Menschen, Interesse daran, Gefühle anderer wahrzunehmen und auch meine Gefühle zu kommunizieren.

Die Anerkennung der jeweiligen „Geschichten“ der Klienten und das Bewusstsein, dass es sich dabei auch um eine Momentaufnahme meiner Wirklichkeit handelt, hilft mir, eine passende Balance zwischen mir und dem Klienten zu finden und meine Allparteilichkeit zu bewahren. Dadurch gelingt es mir auch in hoch emotionalen Konfliktgesprächen, neue Metaebenen zu bilden und nicht ein Teil des Klientensystems in seiner Problemtrance zu werden.

Eine offene Selbstreflexion, ein Zulassen von Feedback und eine Inanspruchnahme von Supervision fördern meine Authentizität und geben mir inneres Gleichgewicht, um professionell und wertschätzend als Coach wirken zu können.